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Fuengirola gestrandet





Wir legten gegen Mittag fast ohne Wind ab. Unter Motor ging es an Malaga vorbei. Kurz danach bekamen wir Wind aus west. Wir versuchten noch zu kreuzen, machten aber kein Land und fuhren dann mit Maschinenunterstützung bis nach Fuengirola.

Am Anmeldeschlengel lagen schon zwei andere Schiffe. Es war kein Liegeplatz für uns zu bekommen.

Vor dem Hafen, in einer kleinen Bucht, lagen einige Schiffe vor Anker. G.u.M. wollten in den nächsten Hafen weiterfahren, da es aber fast dunkel war, entschlossen wir uns auch in der Bucht zu ankern. Es war ablandiger Wind angesagt, und wir fühlten uns in der geschützten Bucht sicher.

Morgens merkte Meinhardt, dass sich das Schiff drehte und der Tiefenmesser schnell weniger Tiefe anzeigte. Er startete sofort die Maschine aber der Wind nahm innerhalb weniger Minuten bis auf 30 Knoten von Ost zu. Der Anker fing an zu slippen und wir trieben auf den Sandstrand zu. Die Brandung setzte uns immer weiter auf den Strand.

Da es auch noch ablaufend Wasser war, hatten wir in kurzer Zeit nur noch 50 cm Wasser um uns rum. Ein zweites Schiff trieb in unsere Richtung kam aber hinter uns fest, sein Schekel vom Anker war gebrochen. Ein hochmotorisiertes Ausflugsboot versuchte das andere Boot frei zuschleppen hatte aber keinen Erfolg.

Durch die Windrichtung und Springtide war das Wasser besonders hoch aufgelaufen. Das Risiko die nächsten Tage in der Brandung liegen bleiben zu müssen war uns zu groß. Wir entschlossen uns daher den Rettungskreuzer zur Hilfe zu hohlen. Wir sicherten das Schiff seitwärts mit zwei Ankern, damit es bei auflaufendem Wasser nicht weiter auf den Strand geschoben wird. Mit einigen Männern gelang es, über die zwei Ankerleinen, die Nase des Schiffes gegen Tiefwasser zu drehen um die Bergung vorzubereiten.

Gegen 14 Uhr kam der Rettungskreuzer. In einem Schlauchboot kamen zwei Personen, ein Mann und eine Frau, zu uns an Bord. Sie legten eine Leinenverbindung vom Rettungskreuzer zu unserem Schiff. Trotzdem Gisela Ihnen ein Bild von unserem Unterwasserschiff gezeigt hatte versuchten Sie das Boot seitlich aus der gespülten Kuhle zu ziehen. Bis auf kränken tat sich aber nichts. Nachdem der Kreuzer der Leine wieder lose gegeben hat, ging Schnorri in die Ausgangsposition zurück.

Nach Beratung des Personals auf unserem Boot mit dem Kapitän des Rettungskreuzers legten Sie die Trosse durch die Lippklampe auf den heckseitigen Poller. Der Kreuzer versuchte nun das Boot rückwärts aus der Kuhle zu ziehen. Es knallte zweimal, die Schlepptrosse hat das 20mm starke Metall der Lippklampe aufgebogen, den Fuß des Heckkorbes abgeknickt und die Schweißnaht aufgerissen. Nun entschlossen sich die Rettungsleute endlich unseren Vorschlag anzunehmen und das Schiff vorwärts ins tiefere Wasser zu ziehen. Innerhalb von 10 Minuten schwamm Schnorri wieder.

Jetzt liegen wir schon die zweite Woche hier und warten auf unsere Pakete, die aus Deutschland kommen sollen. Durch unsere Aktionen, Abdeckung des Steuerhausdaches mit einer dünnen Plane, bekleben der Außenscheiben mit einer sonnenabweisenden Folie und das Lüften mit dem Windsack durch die vordere Luke, halten wir die Temperatur an Bord erträglich.
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